Ostergruß
Ostergruß aus dem KZ
Louis Kiebooms schickte seiner Frau und seinen vier Kindern im April 1944 diesen Ostergruß. Im Hintergrund ist die Stadtsilhouette von Antwerpen zu sehen. Kiebooms‘ Briefe aus dem Lager waren öfter mit Zeichnungen verziert. In einem der Briefe schreibt er, dass diese von einem Zeichner stammen. Ob es sich hierbei um einen Freundschaftsdienst handelte oder ob Kiebooms die Zeichnung gegen Lebensmittel oder auch Zigaretten tauschte, ist nicht bekannt.
Kiebooms war am 8. August 1940 in Antwerpen verhaftet und im Juni 1941 in das KZ Sachsenhausen überstellt worden. Als Chefredakteur der Zeitung „Gazet van Antwerpen“ hatte er mit der Geschäftsleitung die weitere Herausgabe der Zeitung unter deutscher Leitung nach der Besetzung Belgiens durch die Wehrmacht verweigert. Kiebooms gehörte im Lager zu einem geheimen Zirkel katholischer Intellektueller („Bond van het Heilig Hart van Jezus“). Gemeinsam mit anderen Belgiern kümmerte er sich zudem um erkrankte belgische Häftlinge.
Kiebooms überlebte KZ-Haft und Todesmarsch und kehrte im Mai 1945 nach Antwerpen zurück. Dort übernahm er zunächst wieder den Posten des Chefredakteurs der „Gazet van Antwerpen“. 1946 wurde er für die „Christelijke Volkspartij“ ins belgische Abgeordnetenhaus gewählt, später kam die Wahl zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Wilrijk bei Antwerpen hinzu.
Der Brief gelangte im Januar 2016 in die Sammlung der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen, zusammen mit weiteren Objekten. Stifter sind Bernadette Kiebooms und Luc Kiebooms, Kinder von Louis Kiebooms.