Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Gedenkveranstaltung für die Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma

13. December 2018

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnerte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma heute in der Gedenkstätte Sachsenhausen an den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma. An der Veranstaltung nahmen auch Überlebende und deren Familienangehörige sowie Vorstände der Landesverbände des Zentralrats, Vertreter des öffentlichen Lebens und ausländischer Botschaften  teil.

In seiner Ansprache erinnerte Stiftungsdirektor Axel Drecoll an die traurige Aktualität des Themas: "Antiziganismus ist als spezifische Form des Rassismus seit Jahrhunderten in den verschiedenen europäischen Gesellschaften tief verwurzelt und diese Traditionslinie wurde 1945 keineswegs unterbrochen. Schauen wir nach Italien, in die Ukraine, Ungarn oder Rumänien, sehen wir ganz aktuell, dass Menschen, die vermeintlich Teil unserer Gesellschaften sind, mit Vorurteilen überhäuft werden, Ressentiments erdulden und Erniedrigung sowie eindeutige Ausgrenzung aus der Gesellschaft erfahren müssen. Mitunter müssen sie sogar um ihr Leben fürchten, wie die pogromartigen Ausschreitungen im ukrainischen Lwiw (Lemberg) zeigen, bei denen Rechtsextreme sich sogar selbst filmten, wie sie eine sogenannte Säuberungsaktion in einem Roma-Dorf durchführen."

Drecoll rief dazu auf, "in Zeiten, in denen sich der Nationalismus wieder zum Chauvinismus erhebt, aufzustehen und diese Auswüchse zu bekämpfen." Er dankte dem anwesenden Voritzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, für sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen Vorurteile, Ausgrenzung und Unterdrückung. Drecoll sagte weiter: "In Zeiten von wiedererstarkendem Rechtspopulismus und Geschichtsrevisionismus bedarf es  einer verstärkten Erinnerung an das Geschehene, ein Gedenken an die Ermordeten. Aber auch einer Aufklärung über die Folgen von Vorurteilen, Ausgrenzung und Gewalt."

Vor 76 Jahren, am 16. Dezember 1942, unterzeichnete Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete – unter ihnen 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere Hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Im Konzentrationslager Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert.

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