Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Exkursion nach Buchenwald und Weimar zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ

Der Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen unternahm am 5./6. April 2025 eine Exkursion nach Weimar und Buchenwald, um an den Gedenkfeierlichkeiten zur Befreiung des Konzentrationslagers vor 80 Jahren teilzunehmen.

Am Samstag besuchten wir die Ausstellung „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Weimar. Sie dokumentiert den millionenfachen Einsatz von Zwangsarbeiter:innen auf dem aktuellen Forschungsstand. Anschließend demonstrierte uns Francis-Romeo Behnemann im Rahmen einer Stadtbegehung die Omnipräsenz dieses Phänomens in der NS-Zeit an exemplarischen Beispielen. Zwangsarbeiter:innen waren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs unübersehbar, nicht nur in Weimar, sondern in allen Teilen Deutschlands.

Am Abend trafen wir im Kulturzentrum „Gaswerk“ mit Canan Yilmaz zusammen. Sie ist Mitglied im Vorstand des Trägervereins und hat das Zentrum mit aufgebaut. Das Angebot ist breit gefächert und umfasst  soziale und künstlerische Aktivitäten. Der Anspruch: es sollen sich alle Bürger:innen angesprochen fühlen. Das Stadtleben in Weimar erfährt so jenseits von Tourismus und Klassik eine wichtige und spannende Ergänzung.

Am Sonntag fand in der Weimarhalle ein großer Festakt aus Anlass der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora statt. Jens-Christian Wagner, der Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, begrüßte die Anwesenden, insbesondere die Überlebenden, die hochbetagt den Weg nach Weimar auf sich genommen hatten. Sie gemeinsam zu sehen, war ein bewegender Moment. Bundespräsident a.D. Christian Wulf, der nach politischen Interventionen als Festredner an die Stelle des zunächst vorgesehenen Philosophen Omri Boehm trat, warnte in seiner Rede eindringlich vor einer Unterschätzung der AfD und einer Zusammenarbeit mit ihr.

Als hochinteressant und fruchtbar erwies sich unser Zusammentreffen mit der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora in der Gedenkstätte. Die Ähnlichkeit und die Unterschiede der Perspektiven und Wege unseres Engagements gegen das Vergessen regten zu Nachfragen und Gesprächen an. Die Runde vereinbarte, den Austausch fortzusetzen.

Den Höhepunkt und Abschluss unserer Exkursion war die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung der Stiftung und des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora zur Befreiung vor 80 Jahren. Im Gedächtnis bleiben werden vor allem die Worte des Holocaust-Überlebenden Naftali Fürst, der im Buchenwald die Befreiung durch US-amerikanische Truppen erlebte. Er betonte, dass im Zuge des Abtretens der letzten Zeugen der „Stab der Erinnerung“ an „die Jungen weitergereicht“ werde.

 

Bernward Dörner