Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

KZ-Außenlager "Klinkerwerk"

Freiluft-Ausstellung "Steine für 'Germania' – Granaten für den 'Endsieg'. Das „Außenlager Klinkerwerk“ des KZ-Sachsenhausen"

Todeslager
Seit dem Spätsommer 1938 mussten Häftlinge des KZ Sachsenhausen unweit der Lehnitzschleuse bei Oranienburg das weltweit größte Ziegelwerk errichten, um die Baustoffe für die gigantischen Bauvorhaben der NS-Führung in der Reichshauptstadt Berlin zu liefern. Dazu trieb die SS täglich bis zu 2.000 Häftlinge unter den Augen der Oranienburger Bevölkerung über die Kanalbrücke ins Klinkerwerk. Auf dem Rückweg führten die Häftlinge einen mit den Todesopfern des Tages beladenen Karren mit sich. Als „Todeslager“ war das Kommando unter den Häftlingen besonders gefürchtet, zumal die SS das Klinkerwerk als Tatort gezielter Mordaktionen nutzte.

Rüstungsproduktion
Mit der Einrichtung eines Barackenlagers bekam das Klinkerwerk 1941 den Status eines selbständigen Außenlagers. Ab 1943 nutzte die SS das Gelände für die Rüstungsproduktion. In den Öfen des Klinkerwerks wurden Granatenrohlinge geglüht. Der alliierte Bombenangriff vom 10. April 1945, bei dem zahlreiche Häftlinge ums Leben kamen, zerstörte das „Außenlager Klinkerwerk“ fast vollständig. Bis heute befinden sich im Boden des Geländes sowie im davor liegenden Kanal die sterblichen Überreste zahlreicher Opfer.

Freiluft-Ausstellung
Entlang eines erhöhten Steges erzählt die Freiluft-Ausstellung auf 16 Glastafeln mit Text- und Bildinformationen die Geschichte des SS-eigenen "Großziegelwerks Oranienburg", in dem tausende Häftlinge des KZ Sachsenhausen Zwangsarbeit leisten mussten. Die Ausstellung, die sich unweit der Lehnitzschleuse auf dem Gelände des ehemaligen SS-Schießstandes befindet, wird von einem großformatigen Modell ergänzt, das die weitgehend zerstörten Anlagen des Klinkerwerks veranschaulicht. Hinzu kommen vier Informationsstelen, die an den jeweiligen Ereignisorten über die SS-Brotfabrik, das Häftlingslager, den Hafen und das Steinbearbeitungswerk informieren.

Anfahrt
Die Freiluft-Ausstellung befindet sich im Bereich des ehemaligen SS-Schießplatzes unmittelbar an der Lehnitzschleuse Anfahrt: B 273 Richtung Bernau, hinter der Brücke über den Oder-Havel-Kanal links in die Straße „Lehnitzschleuse“ abbiegen

Gedenkort "KZ-Außenlager Klinkerwerk"

Im Rahmen der Veranstaltungen zum 70. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen 2015 wurde ein neuer Gedenkort für die Opfer des KZ Außenlagers „Klinkerwerk“ am Hafenbecken eingeweiht. Nach dem Entwurf von Kamel Louafi und Dörte Eggert-Heerdegen wurde der bestehende Gedenkort am Hafenbecken teilweise mit Stahlwänden eingefasst, von denen eine Stahltafel mit einem Zitat eines Überlebenden versehen wurde. Öffnungen stellen Sichtbeziehungen zum authentischen Ort und seiner Umgebung her. Das vorhandene Denkmal, ein 1998 von Jugendlichen im Rahmen eines Workcamps errichtetes Dreieck aus im Gelände vorgefundenen Ziegelsteinen, wurde durch einen runden Betonsockel eingefasst, der einen Widmungstext trägt.

Der Gedenkort befindet sich in der Verlängerung der Straße „Lehnitzschleuse“ an Hafenbecken.
Anfahrt: B 273 Richtung Bernau, hinter der Brücke über den Oder-Havel-Kanal links in die Straße „Lehnitzschleuse“ abbiegen