Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Trauer um Joachim Müller (1938 - 2025)
03. Juni 2025
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten trauert um Joachim Müller, der am 13. April 2025 im Alter von 87 Jahren in Berlin verstorben ist. Der schwule Aktivist hat sich um die Erforschung der Verfolgungsgeschichte homosexueller Männer im Nationalsozialismus verdient gemacht und gehörte von 1993 bis 2001 dem internationalen Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten an.
1984 hat der in West-Berlin lebende Joachim Müller mit ersten Recherchen zu dem als „Todeslager“ gefürchteten Außerlager „Klinkerwerk“ des KZ Sachsenhausen begonnen, wo die Nationalsozialisten auch viele homosexuelle Häftlinge ermordeten. Das historische Gelände in Oranienburg wurde damals noch von der Nationalen Volksarmee der DDR genutzt und war militärisches Sperrgebiet. 1985 hielt er bei einer ersten Gedenkveranstaltung für die „Rosa-Winkel-Häftlinge“ in der damaligen Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen eine Ansprache.
Nach der deutschen Einheit gehörte Müller zu denjenigen, die die Umwandlung des historischen Geländes des KZ-Außenlagers „Klinkerwerk“ in ein Gewerbegebiet verhinderten und das Konzept eines Geschichtsparks entwickelten. Zusammen mit Andreas Sternweiler kuratierte er die auch international viel beachtete Ausstellung „Verfolgung homosexueller Männer in Berlin 1933-1945“, die im Jahr 2000 in der Gedenkstätte Sachsenhausen und im Schwulen Museum in Berlin gezeigt wurde. 2013 wurde Müller bei einem Festakt in der Gedenkstätte Sachsenhausen für sein Engagement mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird Joachim Müller, den Aktivisten der ersten Stunde für die Erinnerung an verfolgte Homosexuelle, den akribischen Forscher und humorvollen Menschen in dankbarer Erinnerung behalten.
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