Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Presseinformationen

20/2018: Die Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert vom 20. bis 23. April an die Befreiung der KZ-Häftlinge vor 73 Jahren

13. April 2018

Nr.: 20/2018

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, die brandenburgische Kulturministerin Dr. Martina Münch und Leon Schwarzbaum, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Sachsenhausen, werden bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung zum 73. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen am Sonntag, 22. April 2018, um 15.30 Uhr zu den Anwesenden sprechen. Zu der Veranstaltung, die gemeinsam von der Gedenkstätte Sachsenhausen und dem Internationalen Sachsenhausen Komitee (ISK) ausgerichtet wird, werden auch etwa zehn Überlebende aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Polen, Russland und Ungarn in Oranienburg erwartet.

 

Bereits um 11.00 Uhr wird der Franz-Bobzien-Preis vergeben, mit dem die Stadt Oranienburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen alle zwei Jahre Projekte in Berlin und Brandenburg auszeichnen, die in besonderer Weise die Aufarbeitung der Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus mit gegenwärtigem Engagement für eine demokratische und tolerante Gesellschaft verknüpfen. Die Laudatio auf den Preisträger hält Kulturministerin Dr. Martina Münch.

 

Bei dezentralen Gedenkveranstaltungen werden ab 14.00 Uhr einzelne Länder und Organisationen an spezifische Opfergruppen erinnern. An der historischen Lagermauer im Bereich der Revierbaracken wird in Anwesenheit des dänischen Sachsenhausen-Überlebenden Poul Nielsen eine Gedenktafel für die dänischen Opfer des KZ Sachsenhausen angebracht.

Bei einer Gedenkveranstaltung an der Gedenktafel für die polnischen Opfer des KZ Sachsenhausen wird Minister Józef Kasprzyk, Chef des Amtes für Kombattanten und verfolgte Personen der Republik Polen, eine Ansprache halten.

Eine Delegation aus Luxemburg mit rund 100 Schülerinnen und Schülern wird eine Gedenkzeremonie am Denkmal für 19 luxemburgische Polizisten durchführen, die im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet wurden.

Der Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) erinnert in Kooperation mit dem Historiker Alexander Zinn am Block 14 an die Schicksale des Lehrers und Homosexuellenaktivisten Dr. Kuno Fiedler und des Postbeamten Max Herbert Apelt, der im Dezember 1937 in das KZ Sachsenhausen verschleppt wurde.

 

 

 

 

Am Samstag, 21. April 2018, um 17.00 Uhr erinnert die Gedenkstätte Sachsenhausen gemeinsam mit dem ISK an die beiden im vergangenen Jahr verstorbenen Sachsenhausen-Überlebenden Roger Bordage (1925-2017) und Mark Tilewitsch (1922-2017). Bordage war Präsident des ISK und langjähriger Präsident der Amicale Française. Tilewitsch vertrat viele Jahre lang als Präsidiumsmitglied die Sowjetunion und Russland im ISK. Beide waren der Gedenkstätte Sachsenhausen eng verbunden und gehörten bis zu ihrem Tod dem internationalen Beirat der Gedenkstättenstiftung an.

 

Am Freitag und Samstag (20./21. April) tagt am Sitz der Gedenkstättenstiftung in Oranienburg das Präsidium des ISK. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wahl eines neuen Präsidenten als Nachfolger des im vergangenen Jahr verstorbenen Roger Bordage. Am Samstag ist Kulturministerin Dr. Martina Münch als Gast bei der ISK-Sitzung und wird ein Grußwort an die Präsidiumsmitglieder richten.

 

Bereits am Freitag, 21. April 2018, um 14.30 Uhr wird in der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald, einer Außenstelle der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Wittstock, an den Jahrestrag der Befreiung erinnert. Kulturministerin Dr. Martina Münch und die Präsidentin der Amicale Française, Mireille Dadiou, werden Ansprachen halten. Im Anschluss an die Kranzniederlegung findet ein öffentliches Zeitzeugengespräch mit dem französischen Sachsenhausen-Überlebenden Marcel Suillerot statt.

 

Am Montag, 23. April 2018, wird um 10.00 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung am ehemaligen KZ-Außenlager Klinkerwerk an der Lehnitzschleuse in Oranienburg an die Opfer dieses einstigen „Todeslagers“ erinnert. Stiftungsdirektor Prof. Dr. Günter Morsch und der Gesandte der Botschaft von Frankreich, Guillaume Ollangier, werden zu den Anwesenden sprechen. Schülerinnen und Schüler des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums tragen Passagen aus Erinnerungsberichten vor.

 

Am 22./23. April 1945 erreichten sowjetische und polnische Soldaten das unmittelbar zuvor von der SS geräumte KZ Sachsenhausen, in dem zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen aus vielen europäischen Ländern  inhaftiert waren. Zehntausende von ihnen starben an den unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Opfer von Mordaktionen der SS. Die Befreier fanden im Lager rund 3.000 kranke Häftlinge vor. Mehr als 30.000 Häftlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Todesmarsch weiterhin in der Gewalt der SS, die in dieser Schlussphase nochmals mit besonderer Brutalität Häftlinge ermordete. Mehr als 16.000 Häftlinge mussten sich für einige Tage unter freiem Himmel in einem provisorischen Lager im Belower Wald bei Wittstock aufhalten. Die letzten Überlebenden wurden in den ersten Maitagen befreit.

 

 

Das vollständige Programm entnehmen Sie bitte der Einladungskarte im Anhang.

 

 

 

 

Freitag, 21. April 2018, 14.30 Uhr

73. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des Todesmarsches aus dem KZ Sachsenhausen

 

Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Belower Damm 1, 16909 Wittstock

 

Freitag/Samstag, 20./21. April 2018

Präsidiumssitzung des Internationalen Sachsenhausen Komitees

 

Samstag, 21. April 2018, 17.00 Uhr

In memoriam Roger Bordage (1925-2017) und Mark Tilewitsch (1922-2017)

 

Ort: Besucherzentrum

 

Sonntag, 22. April 2018

73. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen

11.00 Uhr: Verleihung des Franz-Bobzien-Preises

14.00 Uhr: dezentrale Gedenkveranstaltungen

15.30 Uhr: zentrale Gedenkveranstaltung an der „Station Z“

 

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg

 

Montag, 23. April 2018, 10.00 Uhr

Gedenkveranstaltung am ehemaligen KZ-Außenlager „Klinkerwerk“

 

Ort: Gedenkort am Hafenbecken, An der Lehnitzschleuse, Oranienburg

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