Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Spaziergang auf dem Kudamm

Ende Juni 1945 lassen sich der Niederländer Arnold Blitz (rechts) und sein Freund Tony Mast auf einem Ausflug nach Berlin auf dem Kurfürstendamm in ihrer Häftlingskleidung fotografieren.

Arnold Blitz war im September 1942, als die Sicherheitspolizei auch in Rotterdam systematische Razzien nach Juden durchführte, untergetaucht. Auf der Flucht in die Schweiz wurde der damals 20-jährige Blitz, ausgestattet mit einem belgischen Personalausweis mit dem Namen Remi de Caluwe, im belgischen Belfort verhaftet und in Schutzhaft genommen. Über Haftstationen in Dijon und Compiègne kam er Anfang Januar 1943 in das KZ Sachsenhausen. Es gelang ihm seine jüdische Identität zu verbergen und als belgischer Staatsbürger die KZ Haft zu überleben.

Nach der Befreiung im April 1945 schenkte ihm eine Oranienburgerin einen Fotoapparat. Arnold Blitz fotografierte damit das Leben im befreiten Lager, vor allem bei den Revierbaracken, wo er als Pfleger eingesetzt wurde. Zurück in den Niederlanden erfuhr er, dass seine Eltern nicht überlebt hatten. Sie waren im Herbst 1942 in Rotterdam verhaftet und bereits im November 1942 in Auschwitz ermordet worden.

In einem 1995 verfassten Bericht über die KZ-Haft schrieb Arnold Blitz: „Es war während der ganzen Lagerzeit diese widerliche Menschentwürdigung, die wir uns tagein, tagaus gefallen lassen mussten, die uns viel tiefer verletzte als Hunger oder Freiheitsberaubung … und sie schmerzt noch immer, bis zum heutigen Tag.“

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