Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Studenten im Konzentrationslager Sachsenhausen

Studenten im Konzentrationslager Sachsenhausen

In der Nacht zum 20. November 1939 verschleppte die Gestapo 1.140 Studenten aus Prag und anderen tschechischen Städten in das KZ Sachsenhausen.

Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei kam es am 28. Oktober 1939, dem Gründungstag der Republik, in Prag zu großen Demonstrationen, bei denen ein Student erschossen wurde. Bei seiner Beisetzung protestierten die Studenten erneut. Daraufhin ließ die Gestapo in Prag neun Studenten hinrichten und schloss alle tschechischen Hochschulen.

Zu den verhafteten Studenten gehörte auch der 21-jährige Ladislav Bém [Böhm] aus Bartovice. Er studierte seit dem Wintersemester 1938 Maschinenbau und Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Prag.

Die Studenten wurden in drei nebeneinander liegenden Baracken untergebracht. Dort wurden sie zu Beginn von der SS mit stundenlangen Stehkommandos in den Waschräumen gequält. Nach einer Quarantänezeit wegen Scharlacherkrankungen mussten sie ab April 1940 in unterschiedlichsten Kommandos Zwangsarbeit leisten. Bis zum Frühjahr 1943 wurden die meisten Studenten nach und nach entlassen – so auch Ladislav Bém [Böhm] am 27. Januar 1942. 21 Studenten überlebten die KZ-Haft nicht, darunter drei jüdische Studenten aus Brünn.

Die Verhaftung der tschechoslowakischen Studenten hatte auch international Aufsehen erregt. Sie führte dazu, dass 1941 der 17. November zum Internationalen Studententag erklärt wurde.

 

Studentenausweis von Ladislav Bém [Böhm], 29.10.1938, Inv.-Nr. 11.00016

Entlassungsschein aus dem KZ Sachsenhausen für Ladislav Bém [Böhm], 27.01.1942, Inv.-Nr. 11.00019

 

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