Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Mord und Massenmord im KZ Sachsenhausen 1936-1945

Die "Statzion Z"

Die dokumentarische Dauerausstellung "Mord und Massenmord im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936-1945" ist Bestandteil des zentralen Gedenkortes "Station Z". So bezeichnete die SS ein Anfang 1942 errichtetes Gebäude, das Krematorium und Vernichtungsort zugleich war. "Z", der letzte Buchstabe des Alphabets, stand in zynischer Weise für die letzte Station im Leben eines Häftlings. In der „Station Z“ befanden sich vier Krematoriumsöfen, eine Gaskammer und ein Erschießungsbereich. Das vollständig erhaltene Gebäude wurde 1952/53 durch die Kasernierte Volkspolizei der DDR gesprengt. Erst im Zuge des Aufbaus der Mahn- und Gedenkstätte sicherten die Architekten die Fundamente und die Reste der Öfen und errichteten über ihnen ein monumentales Dach. Dieses wurde 2004 nicht zuletzt aufgrund irreparabler Bauschäden abgerissen

Der vollkommen neu gestaltete zentrale Gedenkort konnte im April 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung seiner Bestimmung übergeben werden. Der von Prof. HG Merz entworfene, scheinbar frei schwebende Kubus über den Fundamenten der „Station Z“, der zum einen den historischen Relikten Schutz bietet und zum anderen einen würdigen Gedenkbereich schafft, wurde inzwischen mit zahlreichen internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet.

Die Open-Air-Dokumentation befindet sich auf den Faserbetontafeln, mit denen die nicht mehr vorhandene historische Lagermauer auf der Höhe der "Station Z" nachgezeichnet wird. Innerhalb des Gedenkortes wird die Geschichte des Ortes zwischen 1941 und 1989 dokumentiert.

 

Mord und Massenmord im KZ Sachsenhausen

Der Tod und das Töten waren im KZ Sachsenhausen allgegenwärtig. Tausende starben aufgrund von Unterernährung und Krankheiten, infolge von brutalen und willkürlichen Misshandlungen oder an den menschenverachtenden Bedingungen der Zwangsarbeit. Von Beginn an wurden im KZ Sachsenhausen aber auch Morde an Einzelnen oder an Gruppen auf Befehl der obersten Führung des NS-Regimes, des Reichsführers SS, des Reichssicherheitshauptamts oder der Inspektion der Konzentrationslager verübt. Auch der Kommandant und seine SS-Männer planten Morde und setzen sie in die Tat um. Diesen Tötungsverbrechen, die strafrechtlich den Tatbestand des Mordes erfüllen, widmet sich die Ausstellung.

Neben den technischen Einrichtungen für die Tötung von Menschen werden exemplarische Mord- und Massenmordaktionen dargestellt. Dabei handelt es sich zum einen um Verbrechen, die gegen Häftlinge des KZ Sachsenhausen verübt wurden. Außerdem geht es um Morde an Menschen, die vorwiegend durch das Reichssicherheitshauptamt in Berlin und die Berliner Gestapo am Alexanderplatz zum Zweck ihrer Exekution in das Konzentrationslager bei der Reichshauptstadt transportiert wurden. In der Ausstellung wird versucht, sowohl die unterschiedlichen Verfolgungsursachen als auch die Pluralität der Opfergruppen möglichst repräsentativ abzubilden. Dabei stehen die Lebensgeschichten der Ermordeten im Mittelpunkt.

Die exemplarisch dargestellten Mordaktionen reichen vom Schicksal des Justiziars der Bekennenden Kirche Friedrich Weißler aus der Frühphase des KZ Sachsenhausen, der im Februar 1937 wegen seiner jüdischen Herkunft von SS-Männern im Zellenbau brutal ermordet wurde, bis zum systematischen Massenmord an kranken und schwachen Häftlingen kurz vor der Evakuierung des Lagers 1945. Ausführlich wird die größte Massenmordaktion an mehr als 13.000 sowjetischen Kriegsgefangenen im Spätsommer 1941 dargestellt.

Thematisiert werden aber auch die Täter. Manche Mörder, insbesondere die „Schreibtischtäter“, wurden nicht bestraft oder kamen mit relativ geringfügigen Haftstrafen davon. Andere, vor allem die an der Ausführung der Morde direkt beteiligten SS-Männer, wurden von alliierten oder deutschen Gerichten zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.

Katalog zur Ausstellung

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