Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Terror in der Provinz Brandenburg. Frühe Konzentrationslager 1933/34

Die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hat eine Wanderausstellung erarbeitet, die an die frühen Konzentrationslager in der damaligen Provinz Brandenburg erinnert. Viele dieser oft kurzzeitigen Folterstätten sind heute vergessen. Die Ausstellung wurde erstmals 2014 im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel gezeigt und war danach an zahlreichen Standorten vor allem in Brandenburg zu Gast.

Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die Nationalsozialisten feierten ihren Sieg in großen Kundgebungen. Vor den Augen der Öffentlichkeit verschleppten örtliche SA-Standarten, SS und Polizei in allen Regionen Brandenburgs politische Gegner der neuen Regierung - überwiegend Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, darunter auch viele Abgeordnete von Stadt- und Kreisparlamenten - und sperrten sie in provisorischen Haftstätten ein.

Genutzt wurden leerstehende Fabrikgebäude, Garagen, alte Schulen oder Keller. Die Verhafteten wurden gedemütigt, misshandelt und gefoltert. Viele überlebten die Torturen nicht, darunter auch Prominente wie der Schriftsteller Erich Mühsam. Lokalzeitungen berichteten breit über die Verhaftungen und Konzentrationslager.

Bereits am 21. März 1933 richtete die SA in Oranienburg das erste KZ Preußens ein; in den Monaten danach kamen weitere sieben Lager hinzu. Bis Oktober 1933 löste die NS-Regierung die meisten der spontan eingerichteten Folterstätten und kleineren Lager zu Gunsten von größeren Konzentrationslagern wie Oranienburg und Brandenburg auf.

Der erste Teil der rund 50 m² großen und aus mehreren modularen Bausteinen bestehenden Ausstellung thematisiert wichtige Ereignisse der Jahre 1933 und 1934. Sie zeigt deren Auswirkungen in der Provinz Brandenburg und stellt die wichtigsten politischen Akteure, die neuen Machthaber, vor. In einem zweiten Teil werden die frühen Konzentrationslager der Provinz Brandenburg in Alt-Daber bei Wittstock, Börnicke bei Nauen, Brandenburg/Havel, Havelberg, Meissnershof bei Velten/Hennigsdorf, Oranienburg, Perleberg und Sonnenburg dargestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei Biografien von Inhaftierten.

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