Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Porträt Jürgen Kocka

Porträt Jürgen Kocka

Jürgen Kocka ist seit dem Jahr 2000 Mitglied des Fördervereins und hat den Vorsitz im März 2015 übernommen. 1941 in Haindorf geboren, studierte er Geschichte und Politikwissenschaft in Marburg, Wien, Chapel Hill und der Freien Universität Berlin. Dort promovierte er 1968 mit seiner Dissertation "Unternehmensverwaltung und Angestelltengesellschaft am Beispiel Siemens 1847–1914. Zum Verhältnis von Kapitalismus und Bürokratie in der deutschen Industrialisierung".

Er habilitierte sich 1972 in Marburg und wurde ein Jahr später Professor für allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Sozialgeschichte an der Universität Bielefeld, wo er bis 1988 lehrte. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Hans-Ulrich Wehler gründete er die sogenannte Bielefelder Schule, die dem Historismus eine historische Sozialwissenschaft gegenüberstellte.

Ab 1983 wurde er Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung in Bielefeld. 1988 wechselte Kocka an das Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, wo er bis zu seinem Ruhestand 2009 die Professur für die Geschichte der industriellen Welt innehatte. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn an viele internationale Universitäten, u.a. an die University of Chicago, die Hebräische Universität Jerusalem, die École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, an die Stanford University und die University of Oxford. Zwischen 1992 und 1996 leitete er den Forschungsschwerpunkt Zeithistorische Studien in Potsdam, das heutige Zentrum für Zeithistorische Forschung. 1998 wurde er zum Direktor des Berliner Kollegs für Vergleichende Geschichte Europas. Zwischen 2000 und 2005 war er Präsident der Internationalen Historikerorganisation Comité International des Sciences Historiques. Jürgen Kockas Forschungsschwerpunkte sind die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschlands des 18.-20. Jahrhunderts, Vergleichende Geschichte, insbesondere Europas, die Geschichte der Arbeiterbewegung, Sozial- und Kulturgeschichte des Bürgertums sowie die Geschichte der Industrialisierung und des Kapitalismus.

Für seine Forschungsleistungen erhielt Jürgen Kocka mehrere Preise, unter anderem den Leibniz-Preis, den Bochumer Historikerpreis und den Internationalen Holberg Gedächtnispreis. Er trägt Ehrendoktorwürde der Universitäten Rotterdam, Moskau, Uppsala und Florenz und ist seit 2009 zudem Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

 

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