Zum bereits dritten Mal lud der Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. am 8. Juni 2018 zu einer "Sachsenhausen Lecture" ein.
In diesem Jahr gab handelte es sich um eine besondere Veranstaltung, da anlässlich der Verabschiedung des langjährigen Gedenkstättenleiters und Stiftungsdirektors Prof. Dr. Günter Morsch in den Ruhestand ein mehrstündiges Kolloquium unter dem Titel "Erinnerungsarbeit im 21. Jahrhundert: Herausforderungen und Kontroversen" abgehalten wurde.
Annähernd 200 Personen fanden sich hierzu in der Landesvertretung Brandenbrugs beim Bund in Berlin ein und wurden zunächst vom Hausherren Martin Gorholt mit einigen Worten begrüßt.
Nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Jürgen Kocka und einem Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Dr. Martina Münch skizzierte Bernd Faulenbach, seines Zeichens Vorsitzender der Fachkommission der Stiftung Brandenbugische Gedenkstätten, die Rolle der Stiftung in der bundesdeutschen Erinnerungsarbeit.
In diesem Vortrag wie auch der anschließenden Podiumsdiskussion mit ihm, Peter Fischer (Zentralrat der Juden in Deutschland), Volkhard Knigge (Direktor der Gedenkstätte Buchenwald), Thomas Lutz (Vorsitzender des Internationalen Beirats der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma) und Steffen Reiche (Moderator, Pfarrer aus Berlin-Nikolassee) blickte man auch von außen auf den 25-jährigen Wandlungsprozess der Gedenkstätten zu zeithistorischen Museen, an dem Günter Morsch maßgeblich mitgewirkt hatte. Neben dem Blick zurück wuden auch aktuelle Probleme der deutschen Erinnerungskultur aufgegriffen sowie Perspektiven für die Zukunft thematisiert werden.
Nach eine kuzen Kaffeepause stellte sich dann der Mann des Tages Günter Morsch unter dem Titel "Streitbarer Wegbereiter" in einem Gespäch mit Alice Ströver und Rainer E. Klemke (Mitglieder des Vorstands des Fördervereins).
Den Abschluss bildete eine weitere Podiumsdiskussion, in dem Atina Grossmann (Cooper Union New York), Luigi Reitani (Direktor des Italienischen Kulturinstituts Berlin), Krzystof Ruchniewicz (Direktor des Willy Brandt-Zentrums für deutsche und europäische Studien, Universität Wrocław), Georges Santer (eh. Botschafter Luxemburgs in Berlin) und Jürgen Kocka (Moderator) einen internationalen Blick auf die Entwicklungen die deutschen Erinnerungskultur warfen.
Damit endete die bisher größte Veranstaltung des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e.V. nach zahlreichen Diskussionen und viel Input am Abend mit einem großen Empfang, bei dem an einzelnen Tischen weiter vertieft über das Gehörte diskutiert wurde.
Der Vortrag von Bernd Faulenbach erscheint in Kürze unter dem Titel "Eine neue Erinnerungskultur? Entwicklungslinien und Probleme der Gedenkstätten seit der Epochenwende 1989/90" hier auf der Webseite zum Nachlesen sowie in Druckform, kostenlos bestellbar beim Förderverein.