Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Ein Gastgeschenk zum Jahrestag der Befreiung

Ein Gastgeschenk zum Jahrestag der Befreiung

Dieses Souvenir erhielt die Gedenkstätte Sachsenhausen zum 55. Jahrestag der Befreiung im April 2000 von Arschaluis Zatinjan, einem ehemaligen sowjetischen Häftling des KZ Sachsenhausen, als Gastgeschenk überreicht. Das aus Holz und Weichblechdosen mit viel Geschick und Feinarbeit hergestellte Ensemble hatte Zatinjan eigenhändig gefertigt. Die Weichblechfiguren muten zwiebelturmmäßig an, der Holzvogel mag als „Friedenstaube“ fungieren. Im Lager, so erinnerte sich Zatinjan, habe er auch aus unterschiedlichen Materialien ähnliche Dinge hergestellt.

Arschaluis Zatinjan, 1917 in Armenien geboren, geriet 1942 in der von der deutschen Wehrmacht besetzten  Ukraine in deutsche Gefangenschaft. Über ein Straflager bei Stettin kam er im Januar 1943 in das KZ Sachsenhausen. Zatinjan war gelernter Elektriker. Nach der Quarantäne musste er im sogenannten Speerkommando arbeiten. In diesem von dem SS-eigenen Betrieb Deutsche Erd- und Steinwerke (DESt) in der Nähe des Klinkerhafens errichteten Kommando mussten Häftlinge ab Mai 1942 zwecks Rohstoffrückgewinnung verschiedene Materialien, wie Kabel, Batterien oder veraltete Fundanlagen zerlegen. Vielfach handelte es sich um Beutegut aus den besetzten Gebieten. Im Sommer 1944 wird Zatinjan in das KZ Natzweiler überstellt, von dort kam er im März 1945 in das KZ Dachau, wo er Ende April die Befreiung des Lagers durch die US-Armee erlebte.

Zatinjan hat nach seiner Rückkehr geheiratet und lebte lange Jahre in der Nähe von Tbilissi bevor er Anfang der 1990er Jahre in die Ukraine zu seinen dort lebenden Kindern umzog.

 

Fotos:

Gastgeschenk von Arschaluis Zatinjan an die Gedenkstätte Sachsenhausen, 2000, Depot Inv.Nr. 00.00157.1

Arschaluis Zatinjan (li) mit seiner Familie, Tbilissi, 1959

Arschaluis Zatinjan in der Gedenkstätte Sachsenhausen, 50. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge, 1995, GuMS

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