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Die Gedenkstätte Sachsenhausen trauert um Günter Wetzlaugk, der am 5. November 2021 im Alter von 92 Jahren verstorben ist. Der ehemalige Häftling des sowjetischen Speziallagers war der Gedenkstätte Sachsenhausen über viele Jahre freundschaftlich verbunden. Auch wenn es ihm nach eigenem Bekunden oft schwerfiel, von seinen Erfahrungen im Speziallager zu berichten, hat er mit seiner freundlichen und zugleich lebensfrohen Art die Arbeit der Gedenkstätte als Zeitzeuge unterstützt und bereichert.

In der 2001 eröffneten Dauerausstellung zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers berichtet er in einem Videointerview über seine Haft in der Zone II. Zuletzt war er 2019 zu Gast in der Gedenkstätte, als er bei der Speziallager-Gedenkveranstaltung eine eindrucksvolle Ansprach hielt. Im gleichen Jahr nahm die Filmemacherin Loretta Waltz im Rahmen eines Zeitzeugen-Projekts der Gedenkstätte ein ausführliches lebensgeschichtliches Interview mit ihm auf.

Günter Wetzlaugk wurde 1929 in Lübbenau/Spreewald geboren. Nach dem Volksschulabschluss 1943 machte er eine Lehre bei der Deutschen Reichsbahn. Am 22. November 1945 wurde er vom NKVD wegen angeblicher Werwolftätigkeit verhaftet und zunächst im „GPU-Keller“ in Calau, seit Januar 1946 in Cottbus inhaftiert. Am 14. Februar 1946 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal wegen des Besitzes einer Pistole zu 10 Jahren Haft. Über das Gefängnis Altstrelitz gelangte er am 16. September 1946 als einer der ersten SMT-Verurteilten in das Speziallager Nr.7/Nr.1 in Sachsenhausen.

Wenige Monate nach seiner Entlassung am 23. Januar 1950 floh er nach West-Berlin, wo er eine Schlosserlehre absolvierte. 1960 zog er nach Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen, weil er eine Übernahme West-Berlins durch die Sowjets fürchtete. Nach verschiedenen Berufstätigkeiten machte er sich 1972 als Vermieter von Spielautomaten selbständig. Seit 1989 war er Rentner.