Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Die Gedenkstätte Sachsenhausen trauert um Kurt Noack (1930-2021)

30. Juni 2021

Die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen trauert um Kurt Noack, der am 23. Juni 2021 im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Noack, der als Jugendlicher in mehreren sowjetischen Speziallagern inhaftiert war, war viele Jahre Mitglied der Beiratskommission der Gedenkstättenstiftung zur Geschichte der NKWD-Lager. Stiftungsdirektor Axel Drecoll würdigte Kurt Noack als wichtigen Unterstützer der Gedenkstätte und der Aufarbeitung: „Als Zeitzeuge, Chronist und Opferverbandsvertreter hat Kurt Noack sich beharrlich für die Erinnerung an die sowjetischen Speziallager engagiert. Dabei versuchte er, Brücken zu den Überlebenden des Konzentrationslagers zu bauen. Er nahm bis zuletzt rege an den Debatten um die Aufarbeitung der Geschichte der Speziallager teil.“

Kurt Noack, Jahrgang 1930, wurde 15jährig 1945 mehrfach in seinem Heimatort Groß-Kölzig verhaftet, jedoch zwei Mal nach kurzer Zeit wieder entlassen. Bei der dritten Festnahme hieß es im Oktober 1945 fälschlicherweise, er sei ein Nazi-Untergrundkämpfer des „Werwolf“. Ohne je vor einem Gericht gestanden zu haben, durchlief er mehrere Haftstationen, u.a. die NKWD-Gefängnisse in Forst und Guben sowie die Speziallager Ketschendorf, Jamlitz und Buchenwald, ehe er am 29. Juli 1948 entlassen wurde.

Noack blieb in seiner Heimat und nahm direkt nach der Mauerfall regen Anteil an den Bemühungen zur Aufarbeitung der Geschichte der sowjetischen Speziallager und des Unrechts in der DDR. Er machte sein eigenes Schicksal öffentlich. Im Februar 1990 veröffentlichte er einen Aufruf zur Gründung eines Opferverbandes in der DDR in drei märkischen Bezirkszeitungen. Er erhielt daraufhin mehr als 1000 Zuschriften von Familien ehemaliger Häftlinge oder von diesen selbst. Am 25. August 1990 gehörte er zu den Gründern des Landesverbandes Brandenburg des Bundes der stalinistisch Verfolgten, dessen Vorstand er mehrere Jahre angehörte. In den letzten Jahren übergab er dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen die Sammlung seiner Korrespondenzen mit ehemaligen Häftlingen und deren Angehörigen – insgesamt mehrere Tausend Briefe, die damit für die Forschung zur Verfügung stehen.

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